Auf der Herbsttagung des Landeselternrates Bayern vor kurzem im Oktober 2021 gestaltete sich das Zusammentreffen der Katholischen Elternschaft Deutschlands und katholischer Familien- und Erzieherverbände Bayerns wieder als konstruktiver Schauplatz für die politischen Strategielenker in den Diözesen und auf Landesebene. Unter Federführung des Landesvorsitzenden Stephan Hager der KED Bayern und mit einer sehr erfreulichen hohen Mitgliederbeteiligung aus den bayerischen Diözesen und unter Kenntnisnahme des Landeskomitee der Katholiken sowie des Katholischen Schulkommissariat Bayerns wurde über drei schulpolitische Themen kenntnisreich debattiert.

Stephan Hager legte wiederholt den Fokus auf das wichtige Thema über die Belastung der Familien während der Corona-Pandemie als Schwerpunktthema der Landeselternrats-Herbsttagung 2021 in Nürnberg und stützte sich insbesondere auf die Eltern-Lehrer-Schüler-Umfrage der Bundes-KED. Gast und Vortragender Herr Martin Seger, Dipl.- Psychologe und psycholog. Psychotherapeut aus der Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Diözese Eichstätt e.V. in Nürnberg, bestätigte die empirisch ermittelten Fakten mit Praxisbelegen. Es sei erwiesen, dass die Corona-Pandemie ein Stresstest für Familien sei, vergleichbar mit einem wirtschaftlichen Stresstest, der augenblicklich die Defizite und verschiedenen Stresslevel bei den Kindern und Jugendlichen offenlege. Die (Un-) Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen werde anhand vorhandener oder fehlender Ressourcen wie z.B. kommunikative Ressourcen, der Bereitschaft, auf Neues zuzugehen und es zuzulassen zu einem wichtigen Faktor der Bewältigungserfahrung.

Entscheidend sei, so Seger, das subjektive Wohlbefinden bei Jugendlichen in Form von Eigenständigkeit und authentischer Wertschätzung durch Erwachsene zu stabilisieren. Kinder und Jugendliche gehen gerne in die Schule. Gerade während der unfertigen Pandemie-Lösungen in Familie und Öffentlichkeit wurden vertraute Sozialräume gerne besucht. So paradox es klingen mag, gab es im schulischen Bereich in den Lockdown- und Lockup-Phasen im Wechselunterricht weniger Verhaltensauffälligkeiten bei Schülerinnen und Schülern, weil es kleine halbe Klassengrößen, klare Verhaltensregeln, klare Organisationsregeln, engen Austausch mit den Lehrerinnen und Lehrern, persönliches Wahrnehmen und Kümmern und eine höhere Selbstorganisation bei älteren Kindern und Jugendlichen gab. Als Fazit und Forderung des LER müssen kleinere Klassen vorgehalten werden, die Lehrerausbildung bedarf einer Ausweitung der Seminare intensiver Kommunikationsausbildung und die Eltern müssen präventiv stark gemacht werden, um mit Problemen besser zurecht zu kommen.

Die Neueinführung des Wahlpflichtfachs Islamunterricht an 350 bayerischen öffentlichen Grund- und Mittelschulen als nicht-konfessioneller Unterricht nach einer mehrjährigen Modellphase behandelte der LER schon drei Wochen nach Einführung im aktuellen Schuljahr 2021/22. „Jedes gläubige Kind sollte in den Religionsunterricht gehen können“, postulierte Sabine Kern von der KEG Bayern. Wertebildung und Wertevermittlung funktioniere auch unter staatlicher Aufsicht ohne direkte Beteiligung der Kirche. Die KED begrüßt ebenso die Verantwortung des Unterrichtsinhalts und Lernplans beim Freistaat. Die KED betrachtet „Religionsunterricht mit dem Ziel der Befähigung der Auseinandersetzung mit dem eigenen Gottesbild und der Erlangung einer Deutungskompetenz der verschiedenen Glaubensrichtungen“, so Gisela Häfele, Diözesanvorsitzende der KED in München und Freising. Interreligiöses Lernen stellt auch die XII. Diözesankommission für Ökumene in München und Freising mit ihrer Orientierungshilfe „Gemeinsam vor Gott – Beten im multireligiösen Kontext. Hilfen für die Praxis in Kitas, Schule und Gemeinde“ mit einer Arbeitshilfe vor und bietet eine theologische Reflexion zu den Möglichkeiten und Grenzen des gemeinsamen Gebetes https://www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-55659620.pdf.

Die Digitalisierung im Land und in den Schulen als dritter Themenschwerpunkt muss im Zeitalter der Digitalität selbstverständlich sein. Dennoch liegen je nach Sachaufwandsträger unterschiedlich finanzierte Medienausstattungen an den Schulen vor. Festgestellt wird, dass das Bayerische Staatsministerium für Digitales kaum Präsenz zeigt und keine Kooperation mit dem Ministerium für Unterricht und Kultus erkennbar ist. Zwar gibt es neuerdings digitale Bienenstöcke auf dem Dach des Digitalministeriums, aber die multimediale und Monitoring-Schulausbildung bleibt im klebrigen Honig stecken. Fachlich versierte Systeminformatiker und EDV-Fachleute prognostizieren schon den nächsten Entwicklungsschritt der kabellosen Anbindung des peripheren (Schul-) Raumes via Satellit. Dr. David Hock, KED Würzburg, und Stephan Hager, KED Bayern, blicken auf den G5-Standard und die Mobilfunk-Netzabdeckung für die Mediennutzung und fordern eine gleichzeitige Stärkung der Medienkompetenz unter Schülerinnen und Schülern.

Alle drei behandelten Themen der diesjährigen Herbsttagung sehen die Eltern, Schülerinnen und Schüler und Erzieherinnen, Erzieher und Pädagoginnen und Pädagogen im Mittelpunkt. Humanität, Glaube und Technik füllen unsere Gesellschaften mit vielerlei philanthropischen Aspekten, die der Landeselternrat Bayern gerne förderlich in die politische Arbeit einbringen wird.

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